KURS-Workshop zur Nachhaltigkeit: Vom Altpapier zum neuen Karton

ZÜLPICH. 494 000 Tonnen Karton werden von 212 Mitarbeitern des Unternehmens Smurfit Kappa – Zülpich Papier jährlich hergestellt. Dabei erlebt so ein recycelter Karton eine ganze Menge.

Doch bevor der Produktionsprozess vor Ort bestaunt werden konnte, stand die soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung des Partnerunternehmens auf dem Stundenplan des Technikkurses der Stufe 10 der Karl-von-Lutzenberger Realschule. Die Jugendlichen beschäftigten sich vorbereitend in der Schule mit dem Thema Nachhaltigkeit und entwickelten Interviewfragen in Expertengruppen.

Projektleiterin Anna Schaffrath sensibilisierte die Realschüler unter anderem durch ein Quiz: „Wieviel Papier wurde 2015 pro Einwohner in der BRD verbraucht?“ a) 250kg b)50kg oder c) 150kg?

„Der wichtigste Ausgangsstoff in der heutigen Papiererzeugung ist…?“ Antwort a und „Holz“ sind hier übrigens korrekt. Die Schülerinnen und Schüler wurden unter Anleitung der Trainerin zu Wirtschafts-, Sozial- und Umweltexperten, die sich im Klassenzimmer berieten und anspruchsvolle Fragen notierten, welche sie anschließend im Unternehmen stellten:

„Wollen Sie zukünftig vielleicht auch aus Gras Papier herstellen?“ , „Woher kommt das ganze Altpapier?“, „Ersetzen Sie menschliche Arbeitskraft in Ihrem Unternehmen mehr und mehr durch Maschinen?“ Annett Ortmann, Personalreferentin, stellte fest: „Puh, die Jugendlichen hatten ganz schön viele Fragen, aber wir kamen mit ihnen gut ins Gespräch. Das ist nicht selbstverständlich, dass wir so lebhafte und aktive Jugendliche bei uns im Werk haben.“

Vom Papiertechnologen bis hin zum Technikinformatiker: Zwei der insgesamt 15 Auszubildenden berichteten zudem über die möglichen Ausbildungsberufe bei Smurfit Kappa und betonten, dass sie sich sehr wohl fühlten und sich auch die Realschüler gerne bewerben sollten. Dies gelte nicht nur für Jungen, denn erneut macht auch ein Mädchen die Ausbildung zur Papiertechnologin: „Die Ausbildung hier macht großen Spaß und etwas besseres hätte mir nicht passieren können“, berichtete Brigitte Ohlert während der Betriebsführung.

Diese wurde im Anschluss an einen kurzen Film und der Unternehmenspräsentation unter größten Sicherheitsvorkehrungen in Kleingruppen durchgeführt. Mit großen Augen und vor Maschinenlärm schützenden Stöpseln im Ohr verfolgten die Jugendlichen gemeinsam mit Anna Schaffrath, der KURS-Koordinatorin Vanessa Rauch und Schulleiter Klaus Keyser den Produktionsprozess.

„Erstaunlich“, so ein Schüler, „wie aus so einem Brei nach der Trocknung und Aufbereitung so sauberes, festes Papier werden kann.“ Und dabei steht für den Zülpicher Papierhersteller unter der Geschäftsführung von Christian Ludwig das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda.