Handwerksbetriebe gegen Fachkräftemangel

HENNEF. Facharbeitermangel, mangelnde Berufsfähigkeit der Jugendlichen? Die GHS Hennef und einige Handwerksbetriebe der Stadt Hennef wollen hier nicht tatenlos zuschauen. Am 25.11.2010 unterzeichnete die Schule mit der Albrecht Elektro Service GmbH, der DLS Vollkorn-Mühlenbäckerei und dem Friseurbetrieb Hartwich & Petermann GbR eine Kooperationsvereinbarung. „Wir können klagen – Aber wir können auch aktiv etwas unternehmen“, sind sich alle Beteiligten einig.

„Uns ist es ein Anliegen, den jungen Menschen schon früh die Möglichkeit zu geben, die Arbeitswelt kennen zu lernen. Gerne engagieren wir uns, wenn es darum geht, Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen im Beruf vorzubereiten“, erklärt Rüdiger Albrecht von der Albrecht Elektro-Service GmbH. David Lee Schlenker, Geschäftsführer der DLS Vollkorn-Mühlenbäckerei ergänzt: „Natürlich geht es auch darum, die Jugendlichen für die Berufe in unserem Betrieb zu begeistern. Und das geht am besten, wenn sie uns schon als Schüler kennen lernen“.

Die Zusammenarbeit mit den Betrieben soll überwiegend im Rahmen eines Praxistages stattfinden, der ein Mal in der Woche durchgeführt wird. Janina Hartwich, angehende Meisterin des Friseurbetriebes Hartwich & Petermann GbR hat schon viele Ideen, die sie mit den Schülerinnen und Schülern umsetzen möchte. „Ich könnte mir z.B. vorstellen, mit Schülerinnen und Schülern, die sich für eine Ausbildung bewerben, eine Stilberatung vorzunehmen“. „Diese Lernpartnerschaft stellt eine wertvolle Ergänzung zu unserem Bildungsangebot dar. Gerade der Zusammenschluss mit Betrieben unterschiedlicher Gewerke ermöglicht uns, die Schülerinnen und Schüler individuell auf Ausbildung und Beruf vorzubereiten und so möglichst jedem Jugendlichen gerecht zu werden“, so Herbert Brengmann, Schulleiter der GHS Hennef.

Die Vernetzung von Schule und Arbeitswelt ist Ziel der Bildungsinitiative KURS. KURS, „Kooperation Unternehmen der Region und Schule“ ist eine Gemeinschaftsinitiative der Bezirksregierung Köln, der Industrie- und Handelskammern Bonn/Rhein-Sieg, Aachen und Köln sowie der Handwerkskammer zu Köln. Für Barbara Kahlen, leitende Regierungsschuldirektorin der Bezirksregierung Köln, ist eine frühe Begegnung der Jugendlichen mit der Arbeitswelt sehr wichtig. „Schülerinnen und Schüler erwerben Schlüsselqualifikationen, die ihre Chancen auf eine Berufsausbildung und auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Vor allem durch die Praxisorientierung können hier Schülerinnen und Schüler ganz individuell gefördert werden.“ Elke Siewert, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg, hebt eine Lernpartnerschaft besonders mit einem Handwerksbetrieb hervor: „Schon jetzt klagen viele Unternehmen über qualifizierten Facharbeitermangel. KURS trägt dazu bei, dass Betriebe bereits sehr früh in Kontakt mit zukünftigen Auszubildenden kommen, einen Einblick in schulische Bildung bekommen und diese mitgestalten können. Gleichzeitig werden Schülerinnen und Schüler praxisnah auf die Anforderungen im Beruf vorbereitet und können somit für Handwerksberufe motiviert werden.“ Für Schulamtsleiter Hans Clasen ist die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen der Region ein wichtiger Aspekt, wenn es darum geht, den Übergang zwischen Schule und Beruf zu gestalten. „Wir nehmen uns dieser Thematik sehr an. Aus diesem Grunde haben wir im Rhein-Sieg-Kreis eine Stelle eingerichtet, die sich ausschließlich mit dem Übergangsmanagement befasst. Die Initiative KURS begrüßen wir daher sehr.“

Bürgermeister Klaus Pipke hob die Bedeutung der Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen der Region hervor und bekundete seine Unterstützung für die Ziele der Bildungsinitiative KURS. Den Lernpartnern wünschte er viel Erfolg für ihre Zusammenarbeit.