Euskirchener Gymnasiasten trainieren für Assessment-Center

schüler üben für AssesmentcenterEUSKIRCHEN. Papier, Kleber, Schere, Stift: Mit diesen zur Verfügung gestellten Materialien soll gemeinsam in der Arbeitsgruppe, allerdings innerhalb von 15 Minuten, ein 2,5m hoher Turm konstruiert werden, der in der Lage ist, ohne Hilfe zu stehen. Diesen und weitere Arbeitsaufträge versuchten die Oberstufenschülerinnen und -schüler der Marienschule Euskirchen im Rahmen des Bewerbungstrainings bestmöglich zu bewältigen. Doch wobei kommt es hier wirklich an?

Antworten und Hinweise dazu verrät Isabelle Barkmann vom KURS-Lernpartner AOK Rheinland/ Hamburg. Sie ist zwei Schultage als geschulte Beraterin und Beobachterin („Assessor“) zu Gast, denn immerhin pflegen die Marienschule gemeinsam mit der Max-Ernst-Schule und die Krankenversicherung ihre KURS-Lernpartnerschaft bereits seit neun Jahren.

„Ein 2,5m hoher Turm nur aus Papier wird nur schwerlich zu konstruieren sein“, so Barkmann. „Doch auf das Resultat alleine kommt es überhaupt nicht an. Vielmehr interessiert uns und andere Unternehmen bei der Auswahl und somit der Einschätzung von Bewerbern deren soziale Fähigkeiten: Wer ergreift wann und wie die Initiative? Wer bringt Lösungsmöglichkeiten ein? Werden Vorschläge oder Argumente begründet und gut formuliert? Wer hält sich aus dem Geschehen gänzlich heraus und wer drängt sich lautstark auf?“

Auch KURS-Koordinatorin Vanessa Rauch beobachtet fasziniert das unterschiedliche Vorgehen der Gruppen. Während sich die einen gegenseitig motivieren und immer kreativere Ideen anbringen bei der Konstruktion des Papierturmes, fühlen sich andere unter Zeitdruck gesetzt und vermuten den Arbeitsauftrag ohnehin nicht erfüllen zu können.

Auch einfache Diskussionsrunden sind Teil einer solchen Beurteilung, wenn man sich beispielsweise bei der AOK Rheinland bewirbt. „Ist es sinnvoll Gelder für den Umweltschutz zu kürzen, um dieses Geld in den Arbeitsmarkt zu stecken?“, gibt Barkmann als Thema vor. Nach kurzem Schweigen und den ersten Antworten und Zwischenrufen kommt eine Schülerin auf eine kluge Idee: „Wir sollten eine Diskussionsleiterin bestimmen? Wer übernimmt die Rolle?“

Letztlich spiegelt die AOK-Expertin den Jugendlichen Ihr Vorgehen wider und abschließend bleibt der Hinweis im Kopf: Anderen konzentriert zuhören und selber gezielt argumentieren – egal ob in Gruppendiskussionen unter Beobachtung oder im Alltag.