Programmierkenntnisse erwünscht, aber keine Voraussetzung

IT-ExpertenbesuchAACHEN. Am 1.4.2022 war eine Expertengruppe des Software-Entwicklers INFORM zu Gast bei einem Informatik-Grundkurs des Einhard-Gymnasiums. 25 Schüler:innen der Jahrgangsstufe Q1 und Informatiklehrer Wolfgang Refisch erhielten Einblicke in das in Aachen/Oberforstbach ansässige Unternehmen und lernten das Ausbildungs- und Studienangebot sowie Karrierewege in der IT-Branche kennen. Die Veranstaltung war der Auftakt zu einer am 22.1.2022 auf den Weg gebrachten KURS-Lernpartnerschaft.

Felix Offermanns, Auszubildender Mathematisch-technischer-Softwareentwickler (MATSE), stellte die Unternehmensgeschichte und die breit aufgestellten und weltweit vertretenen Geschäftsbereiche der INFORM GmbH vor. Anhand praxisnaher Beispiele wurden den Anwesenden verschiedene Software-Lösungen veranschaulicht.

Vincent Rohnen, auch MATSE-Azubi, ging auf einen der zentralen Geschäftsbereiche der INFORM – Aviation – ein. Hierbei gehe es in erster Linie um die Optimierung der Abläufe rund um den Flugprozess, beispielsweise Abfertigung, Betankung, Gepäcktransport, Rechtsgrundlagen und entsprechende Auflagen sowie die Einsatzplanung des Personals. Rohnen nahm immer wieder Bezug auf seine eigenen Erfahrungen im Zuge seines dualen Studiengangs. Er habe beispielsweise bei einem selbst gewählten Projekt im Rahmen des praktischen Teils bei INFORM eine App mit dem Ziel konzipiert, dass Mitarbeiter:innen auf dem Rollfeld Smartwatches tragen, die zur Prozessoptimierung per Software genutzt werden können.

Vanessa Sack, zuständig für das Azubi-Marketing, stellte im nächsten Schritt ihr Unternehmen als Ausbildungsbetrieb und potenziellen Arbeitgeber vor. Inhalte und Voraussetzungen des dualen Studiengangs MATSE präsentierten dann wiederum Felix Offermanns und Vincent Rohnen, die auf Fragen offen die Anforderungen dieser Doppelbelastung, aber auch die Vorzüge einer Ausbildung in Kombination mit einem in der Praxis verankerten Studiengangs beleuchteten. Die zeitliche Organisation mit einer 40-Stundenwoche und einem Studium „nebenher“ sei, so Felix Offermanns, zwar manchmal herausfordernd, aber machbar. Man erfahre durch das Ausbildungsunternehmen viel Unterstützung und vor allem die Zusammenarbeit in einem großen Team helfe enorm.

Vincent Rohnen, der vor seiner MATSE-Ausbildung ein Elektrotechnik-Studium abgebrochen hatte, erklärte geradeheraus: „Es ist im Vergleich zu einem reinen Studium schon manchmal ganz schön stressig. Ich selbst war in der Schulzeit eher faul, so dass der Druck für mich ein Vorteil ist. Da kann man halt nichts schieben und mir hilft diese Struktur sehr.“ Beide waren sich einig, dass die abwechslungsreiche Arbeit in der Praxis und der Spaß beim Lösen realer Probleme entscheidend seien.

Bevor sich die Gäste den Fragen des Plenums stellten, wurden noch weitere duale Ausbildungsgänge präsentiert. Dalyan Hülsenbusch, selbst Auszubildender zum Fachinformatiker für Systemintegration, gab Einblicke in seinen eigenen Ausbildungsgang sowie die/den Fachinformatiker:in für Daten- und Prozessanalyse. Nach einem recht langen Weg mit nachgeholtem Abitur, verschiedenen Jobs, einer abgebrochenen Ausbildung und einem nicht zu Ende geführten Studium lautete sein Fazit zu seiner jetzigen Ausbildung bei INFORM: „Es ist das erste Mal, dass ich in einem Job oder einer Ausbildung bin und jeden Tag für mich sage: Da hab‘ ich wirklich Bock drauf!“
Q1-Schülerin Caroline resümierte am Ende der Veranstaltung: „Ich fand den Vortrag sehr informativ. Für mich war es interessant, dass Programmierkenntnisse nicht zwingend notwendig sind, sondern eher ein gewisses Verständnis und die nötige Motivation.“ Ihre Mitschülerin Paula pflichtete ihr bei: „Für mich war es irgendwie beruhigend, dass bei manchen IT-Ausbildungsberufen die Anforderungen gar nicht so groß zu sein scheinen wie erwartet. Es ist gut, nun auch direkte Ansprechpartner zu kennen.“

Auch Informatiklehrer Wolfgang Refisch war sich sicher: „Diese persönliche Note, insbesondere bei der Einbindung von Auszubildenden, und der direkte Erfahrungsaustausch sprechen die Kids einfach mehr an, als es Schule alleine überhaupt schaffen kann. Eine Kooperation vermittelt damit Perspektiven und Wege in die Eigenständigkeit, die vorher unbekannt waren oder nicht in Betracht gezogen wurden.“
Diese Rückmeldungen dürften Vanessa Sack von INFORM mit Blick auf die angestrebten Vorzüge einer solchen Lernpartnerschaft gefreut haben: „Durch die Integration von zum Beispiel Expertrenvortägen und praxisnahen Beispielen können wir die jungen Menschen auf ihrem Weg in die Arbeitswelt unterstützen. Gleichzeitig möchten wir interessierte Schülerinnen und Schüler frühzeitig für unser IT-Unternehmen begeistern und erhoffen uns dadurch natürlich, engagierte Nachwuchskräfte für unser Unternehmen zu gewinnen.“

Für die Zukunft sind neben zahlreichen Aktivitäten im Bereich der Studien- und Berufswahlorientierung auch Unternehmensbesichtigungen und eine Projektarbeit mit dem Mini-PC „Calliope“ zur gezielten IT-Mädchenförderung geplant.