BRÜHL. Zum ersten Mal engagieren sich in Rhein-Erft gleich drei Unternehmen in einer Schule. Entsprechende Kooperationsvereinbarungen unterzeichnete heute die Erzbischöfliche Elisabeth-von-Thüringen-Realschule mit der ALESSANDRI Elektromaschinen-Reparaturwerk EMSR-Industrie-Montage GmbH, der IKEA Deutschland GmbH & Co. KG Niederlassung Köln und der InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG im Chemiepark Knapsack.
Auf dem Kooperationsprogramm stehen unter anderem Betriebserkundungen, Expertenbesuche im Unterricht und Praktika sowie Fortbildungsmaßnahmen für Lehrerinnen und Lehrer.
„Im Sinne der Bildungsinitiative KURS möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern einen umfassenden Einblick in die Arbeitswelt geben“, betonte Schulleiter Norbert Weiler gestern. „Mit den drei Partnerunternehmen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen können wir Praxisnähe sichern und Einblick in konkrete Berufsmöglichkeiten bieten, an die die Schülerinnen und Schüler heute vielleicht noch gar nicht denken, weil ihnen weder die infrage kommenden Unternehmen noch die Berufe im einzelnen vertraut sind“, so der Schulleiter weiter.
Ähnlich sieht das Michael Alessandri, Geschäftsführer der ALESSANDRI Elektromaschinen-Reparaturwerk EMSR Industrie-Montage GmbH: „Die Ausbildungsmöglichkeiten sind heutzutage so vielfältig und oft sehr speziell. Die Berufsbilder Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik sind den Schülerinnen und Schülern kaum bekannt. Da ist es gut, frühzeitig einen praxisnahen Eindruck zu vermitteln, was sich hinter den Berufsnamen eigentlich verbirgt“, so Alessandri. Im Rahmen der Partnerschaft unterstützt das Unternehmen die Schule unter anderem im Physikunterricht.
Bei der IKEA Deutschland GmbH & Co. KG Niederlassung Köln wünscht man sich unter anderem bessere Kenntnisse von Bewerbern über das Unternehmen. „Wir erhalten zahlreiche Bewerbungen und stellen immer wieder fest, dass der Großteil der Bewerber sich wenig mit dem Unternehmen IKEA und dem Einzelhandel auseinander gesetzt haben“, meinte Michaela Soldat, Ausbilderin des Einrichtungshauses Köln-Godorf. „Wir wünschen uns ein besseres Verständnis darüber, was bei IKEA alles möglich ist und wie vielseitig das Unternehmen sowohl in Deutschland aber auch international aufgestellt ist. Dafür wenden wir gerne Zeit und Geld auf, um Schülerinnen und Schülern einen Blick hinter die Kulissen und zielgerichtete Programme anbieten zu können“, sagte Soldat. Im Gegenzug erhoffe man sich qualifizierte Bewerbungen und Auszubildende, die in der Lage sind, sich flexibel auf die vielfältigen Anforderungen einzustellen.
Nicht nur die Berufsvielfalt, sondern auch die „kulturelle Diversität in einem innovativen Industrieunternehmen und die systematische und langfristige Aus- und Weiterbildung“ ist für Ralf Müller, stellvertretender Geschäftsleiter der InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens im internationalen Wettbewerb. „Die Menschen, die bei uns arbeiten, sind unser wichtigstes Kapital“, so Müller, „deshalb wollen wir jungen Leuten so früh wie möglich Ausbildungsmöglichkeiten und Chancen der Weiterentwicklung in unserem Unternehmen nahe bringen.“
„Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seite, die Schule und die Unternehmen“, erklärte Saskia Niemann, Leiterin der Zweigstelle Rhein-Erft der Industrie- und Handelskammer zu Köln. „Schulischer Unterricht richtet sich näher an der Praxis aus, ökonomische Bildung erhält praxisnahe Inhalte und Schülerinnen und Schüler werden für die Ausbildung und das Studium fit gemacht. Die Unternehmen ihrerseits präsentieren sich als interessante Arbeitgeber mit Perspektiven für die Zukunft“, so Niemann weiter.
Die Lernpartnerschaften sind integraler Bestandteil der Bildungsinitiative KURS „Kooperation Unternehmen der Region und Schule“, einer Gemeinschaftsinitiative der Bezirksregierung Köln, der Industrie- und Handelskammern zu Köln, Aachen, Bonn/Rhein-Sieg sowie der Handwerkskammer zu Köln. Auf Dauer angelegte Lernpartnerschaften sollen Schulen und Unternehmen systematisch und nachhaltig miteinander verknüpfen. Eine derart organisierte Zusammenarbeit bringt allen beteiligten Partnern Nutzen.
Lernpartnerschaften im Rhein-Erft-Kreis werden begleitet durch das zuständige KURS-Basisbüro.