Industrie 4.0 hautnah: Werksführung beim Lernpartner

Werksbesichtigung für Schüler der Maria-Sibylla-Merian-GesamtschuleAACHEN. Am 2.6.2022 war eine Besuchergruppe der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule (MSM-Gesamtschule) bei der Saint-Gobain Sekurit Deutschland GmbH in Herzogenrath für eine Werksführung vor Ort. Die Gäste erhielten dabei nicht nur Einblicke in die Fertigungsprozesse von Einscheiben- und Verbundsicherheitsglas für die Automobilindustrie, sondern es wurden in der „Academy 4.0“, dem Trainingszentrum des Unternehmens, auch in der Entwicklung befindliche Zukunftstechnologien vorgestellt.

Maik Cebulla, Geschäftsführer Personal bei Saint-Gobain Sekurit, stellte nach einer Kurzpräsentation zum bereits seit 1873 im Standort Herzogenrath ansässigen Werk eine Vision der gegenwärtigen Forschungsbemühungen vor: eine Windschutzscheibe, auf die alles das projiziert werden kann, was auf derzeitigen Bordcomputern und Displays erscheint. Hierbei sei man auf einem guten Weg, andererseits sei man als weltweiter Zulieferer für eine Vielzahl namhafter Automobilhersteller – auch im Luxussegment – ohnehin sehr gut aufgestellt. Der derzeitige Boom im Elektromobilitäts-Sektor stelle den Markt allerdings völlig auf den Kopf, wodurch sich wiederum spannende Perspektiven ergäben.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund macht sich der momentan nahezu überall bestehende Fachkräftemangel auch bei Saint-Gobain bemerkbar.
Für Stefanie Rinkens, die als Referentin für Personalentwicklung die im März 2021 ins Leben gerufene KURS-Lernpartnerschaft mit der MSM-Gesamtschule von Beginn an begleitet hat, sei es daher ein erklärtes Ziel, den Bekanntheitsgrad des Unternehmens als Ausbildungsbetrieb zu steigern: „Durch die geplanten und bereits realisierten Kooperationsmaßnahmen lernen potenzielle Azubis unser Unternehmen zu einem frühen Zeitpunkt ihres Berufsorientierungsprozesses kennen. Wir erhoffen uns, dass wir bei den Schülerinnen und Schülern durch unsere Angebote einen guten Eindruck hinterlassen.“

Bei EF-Schülerin Linn schien dieses Anliegen geglückt zu sein: „Es war spannend, die Abläufe einer solchen Industrie-4.0-Anlage einmal aus nächster Nähe kennenzulernen. Besonders erstaunlich fand ich die Tatsache, wie präzise einerseits die Maschinen gearbeitet haben und wie wenige Menschen dabei eigentlich beteiligt waren.“

Ihr Mitschüler Jonathan pflichtete ihr bei: „Für mich war das heute der erste Besuch einer derartigen Industriehalle. Gerade vor dem Hintergrund, dass unser Praktikum Corona-bedingt ausfallen musste, ist für mich eine solche Werksbesichtigung eine echte Bereicherung und Chance.“

Dank der mitten in der Pandemie auf den Weg gebrachten Lernpartnerschaft waren im letzten Jahr bereits einige Aktivitäten digital erprobt worden: Die auch bei der Werksführung anwesenden Studien- und Berufswahlkoordinator:innen Michaela Sieger, Anne Langer und Christian Matheis hatten von Saint-Gobain angebotene Bewerbungstrainings, die Ausrichtung des Girls’ und Boys’ Day oder einen Gastvortrag im Rahmen eines schulinternen Berufsorientierungstags als virtuelle Variante koordiniert.

Schulleiterin Barbara Onkels lobte den Ansatz, dank der in der Kooperationsvereinbarung festgelegten Maßnahmen auch die Vielfalt der Berufsfelder näherzubringen: „Ich sehe dies als Chance, Türen für Schülerinnen und Schüler aller Bildungsgänge zu öffnen. Einblicke aus der realen Praxis haben dabei einen großen Wert und es ist eine echte Bereicherung, bei Betriebsbesichtigungen wie der heutigen Fertigungsprozesse ‚live und in Farbe‘ kennenzulernen.“ Momentan profitiere beispielsweise einer ihrer Schüler als Langzeitpraktikant für ein ganzes Schulhalbjahr einmal wöchentlich von diesem Angebot.

Auch Dr. Manfred Fleckenstein, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Herzogenrath, zeigte sich von der Werksbesichtigung beeindruckt und lobte die Vorzüge der Zusammenarbeit: „Wenn Jugendliche Einblicke in fachliche Inhalte und die unmittelbare Praxis erhalten und Saint-Gobain auf der anderen Seite die Chance erhält, die begehrten Nachwuchsfachkräfte zu gewinnen, ist das für mich eine echte Win-win-Situation.“