LOHMAR. Wie Lernpartnerschaften zum Unterricht beitragen können, schildern Schüler der Realschule Lohmar im folgenden Bericht von einer Betriebserkundung.
Im Rahmen unseres Geschichtsunterrichtes haben wir viel über die industrielle Revolution und die Arbeitsbedingungen für die Menschen in dieser Zeit gelernt. Vor diesem Hintergrund wollte unser Geschichtslehrer, Herr Unteroberdörster, uns einen Eindruck von der heutigen Arbeitswelt vermitteln. Weil zwischen unserer Schule und der Lohmarer Firma EMITEC seit Jahren eine Zusammenarbeit stattfindet, war es einfach, dort einen Termin für eine Betriebserkundung zu erhalten.
Bevor wir jedoch Zutritt bekamen, mussten zunächst einige strenge Sicherheitsregeln erfüllt werden, da sich EMITEC vor Industriespionage schützen muss. Die Firma verfügt weltweit über mehr als 2500 Patente.
Begrüßt und durch den Betrieb geführt wurden wir von Frau Balensiefer, Mitarbeiterin in der Personalabteilung und Herrn Hoster, dem Ausbildungsleiter.
Im Rahmen einer Präsentation bekamen wir grundlegende Informationen über das Unternehmen: Entwickelt und produziert werden metallische Katalysatorenträger und Dieselpartikelfilter. In Lohmar sind 400 Mitarbeiter beschäftigt, weitere 300 in anderen Teilen der Welt (Eisenach, South Carolina, Pune/Indien und Faulquemont/Frankreich). Geschäftsführer sind Dr. Berthold Curtius, Andreas Aumüller und Rolf Brück. EMITEC ist ein Tochterunternehmen von GKN und Continental.
Wir erfuhren viel über unterschiedliche Arbeitszeitmodelle und über das Bemühen um Familienfreundlichkeit im Unternehmen.
Gegründet wurde EMITEC 1986 mit zunächst nur 5 Mitarbeitern. In Lohmar findet nicht mehr die Massenproduktion statt, die nach Eisenach verlagert wurde. In Pune werden hauptsächlich kleine Katalysatoren für Zweiräder produziert.
Nachdem alle unsere Fragen ausführlich beantwortet waren, begann die Werksführung in 3 kleinen Gruppen. Dabei konnten wir die verschiedenen Produktionsschritte beobachten. Es fiel auf, dass sehr viele Roboter im Einsatz sind, die die menschliche Arbeitskraft ersetzten.
In den Betriebshallen war es sehr sauber, zum Teil standen sogar Blumen in Kübeln. „Nur ein zufriedener Arbeiter kann gute Arbeit verrichten.“ war die überraschende Antwort auf unsere Frage. Die Arbeiter in der Zeit der industriellen Revolution hätten von dieser Einstellung nicht einmal zu träumen gewagt! Trotz einer sehr intensiven Produktion, schien uns die Atmosphäre sehr entspannt zu sein. Dort, wo es laut war, trugen die Mitarbeiter einen Hörschutz.
Zum Abschluss unseres Besuches gab es noch eine Präsentation über die Industriegeschichte, in der die Unterschiede in der Produktion von früher und heute sehr anschaulich gezeigt wurden.
In der Lehrwerkstatt des Unternehmens, in der auch regelmäßig eine Technik AG unserer Realschule stattfindet, wurde ausführlich erklärt, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, wenn man dort eine Ausbildung zum Mechatroniker durchlaufen möchte. Neben der mittleren Reife sollen die Noten in folgenden Fächern mindestens „befriedigend“ sein: Deutsch, Mathematik, Physik und Chemie. Auch Englisch ist besonders wichtig, da die meisten Bedienungsanleitungen der Maschinen in Englisch verfasst sind.
Die Ausbildung zum Mechatroniker dauert 3,5 Jahre. Einige Mitschüler denken darüber nach, ob sie sich für das Praktikum in der Stufe 9 bei EMITEC bewerben sollen.
Das Abschlussfoto ist eine schöne Erinnerung an einen sehr spannenden Vormittag.
Wir bedanken uns bei unserem Geschichtslehrer, Herrn Unteroberdörster, für diesen Ausflug und bei der Firma Emitec für diesen informativen Einblick und für die sehr gastfreundliche Betreuung!
A. Borkowsky, M. Reger, S. Retzlaff, S. Schwamborn, A. Weber, W. Martin