AACHEN. Eigentlich hatte alles so gut angefangen. Im Februar 2020 war man noch vor Ort im Anne-Frank-Gymnasium zusammengekommen, um sich über eine Kooperation mit dem Software-Unternehmen INFORM GmbH im Rahmen einer KURS-Lernpartnerschaft auszutauschen. Schnell wurden verschiedene Anknüpfungspunkte gefunden und es konnten zahlreiche Aktivitäten in den Blick genommen werden. Mehrere Personen in einem Raum, an einem Tisch – ganz ohne Masken.
Wenige Wochen später erschien eine derartige Situation undenkbar und ein plötzlicher Stillstand drohte: Auf einmal hielt die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff.
In der Konsequenz wurde deutlich, dass nun nicht nur ungewohnte Wege des Austauschs beschritten werden mussten, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit nötig wurden. Fortan wurden also alle Kooperationsgespräche per Videokonferenz abgehalten. Bei den Überlegungen zur Realisation der angestrebten Aktivitäten wurden auch digitale Umsetzungsalternativen berücksichtigt. Zwar hat sich der Prozess auf Grund der bekannten Widrigkeiten – einschließlich gleich mehrerer Lockdowns – einige Zeit hingezogen, am Ende konnte die Lernpartnerschaft zwischen dem Anne-Frank-Gymnasium und der INFORM GmbH aber nun finalisiert werden.
Den Auftakt zur Zusammenarbeit bildet ein digitaler Expertenbesuch von Unternehmensvertreter*innen in zwei Informatik-Oberstufenkursen im Juni 2021. Per Videokonferenz werden auch MATSE-Azubis (Mathematisch-technische Softwareentwickler) zugeschaltet sein, die Einblicke in ihre individuelle Bildungsbiografie und ihre Erfahrungen im Unternehmen geben. Für das Fach Informatik sind verschiedene Projekte geplant: So soll beispielsweise IT-Mädchenförderung im Zuge einer Unterrichtsreihe mit Lego-Robotern schon in der Erprobungsstufe umgesetzt werden. Die zukünftigen 5. Klassen profitieren außerdem von didaktischem Material zu den Themenbereichen Geld und digitale Zahlungsmittel sowie Betrugsprävention.
INFORM ist auf Software mit intelligenter Optimierungslogik zur Produktivitätssteigerung von Betriebsprozessen spezialisiert. Die unterschiedlichen Software-Lösungen sind breit aufgestellt und kommen weltweit zum Einsatz: Zum Unternehmensportfolio zählen vor allem die Bereiche Supply-Chain, Produktion, Workforce, Aviation, Automotive und Betrugsprävention.
Gerade vor dem Hintergrund dieses breiten Angebots ist man daran interessiert, potenzielle Nachwuchskräfte frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen. Neben den unterrichtlichen Kooperationsmaßnahmen sind verschiedenste Aktivitäten im Bereich der Studien- und Berufswahlorientierung geplant. Die AFG-Schüler*innen können sich etwa auf Berufsfelderkundungs- und Betriebspraktikumsplätze freuen. Bei allen Kooperationsbausteinen sollen auch klassische IT-Ausbildungsberufe wie die/der Fachinformatiker*in für Anwendungsentwicklung oder Systemintegration abgebildet werden.
Beide Seiten blicken der Zusammenarbeit optimistisch entgegen. Gelegenheiten, Formen des digitalen Austauschs zu finden, gab es schließlich genug und auf Grund von Home-Office und Distanzlernen hat sich längst eine gewisse Routine eingestellt. Somit wäre man selbst für den Fall eines weiteren Lockdowns gewappnet. Das pragmatische und geduldige Fortsetzen der Kooperationsgespräche hat sich also am Ende in jedem Fall für alle gelohnt.