Lernen in 3D – „Gaming“-Kenntnisse erwünscht

AACHEN. Jung und Alt sitzen in einem Stuhlkreis bunt gemischt durcheinander, als die Neuntklässler Mia, Lea, Chantal und Nikolas von dem heutigen Workshop in ihrem Informatikkurs berichten. Nikolas Müller erklärt den sichtlich beeindruckten Erwachsenen, wie sie gelernt haben, mit Hilfe eines Programms ein ganzes Haus maßstabsgetreu zu simulieren – und das in 3D! Anhand einer Beamer-Projektion im Hintergrund können alle Anwesenden eines der zahlreichen Ergebnisse bestaunen.

Der 3D-Workshop war die erste Kooperationsmaßnahme im Rahmen einer KURS-Lernpartnerschaft zwischen dem Rhein-Maas-Gymnasium und Formitas. Neben Berufsfelderkundungen in dem im RWTH Campus Melaten ansässigen Unternehmen ist zum Beispiel ein Projekt geplant, bei dem die gesamte Schule dreidimensional simuliert werden soll.

Als Neuntklässlerin Chantal Wichterich Vermutungen anstellte, wofür man solche oder ähnliche 3D-Simulationen im späteren Berufsleben brauchen könnte, traf sie mit den Bereichen Architektur, Technik oder Bionik ins Schwarze. Denn Formitas-Gründer Hagen Schmidt-Bleker ist selbst gelernter Architekt. Doch sein Unternehmen beschäftige auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bereichen, die sich in dieser Form noch überhaupt nicht studieren ließen. Bei den Berufen der Zukunft seien mitunter sogar „Gaming“-Vorkenntnisse von Vorteil. Er staune manchmal, was sich sein 12-jähriger Sohn bei Spielen wie „Minecraft“ selbst beibringe, bei dem es um die Erschaffung von 3D-Welten geht.

Auch Heike Krier, Geschäftsführerin für den Bereich Aus- und Weiterbildung bei der IHK Aachen, begrüßte das Engagement des auf „Virtual Reality“ spezialisierten Unternehmens. Es böten sich für Jugendliche spannende Möglichkeiten, Wirtschaft unmittelbar zu erfahren und dabei auch verschiedenste Berufswege kennenzulernen.

Das Wichtigste sei dabei, alle Optionen zu sehen, denn nicht nur ein Studium eröffne attraktive Karrierechancen. Dies konnte Hagen Schmidt-Bleker nur bestätigen, denn bei Formitas sei eine ganze Bandbreite an Ausbildungsbiografien vertreten – darunter sogar Studienabbrecher. Für sein Unternehmen seien eben vor allem Querdenken, Kreativität und jede Menge Selbstständigkeit wichtig. Gerade Letzteres ist für die Schülerinnen und Schüler des RMG nichts Neues, schließlich lernen sie nach dem Dalton-Prinzip, bei dem das selbstständige Lernen eine entscheidende Rolle spielt.

Am heutigen Tag stand besonders der Spaßfaktor im Vordergrund. Und Mia, Lea und Chantal waren sich einig, dass das Arbeiten mit dem Computer gewissen Klischees zum Trotz eben auch ein Mädchending sein kann. Dies freute besonders Informatiklehrerin Klara Felsberg, die vor ihrer Zeit als Lehrerin selbst Erfahrungen in der IT-Branche sammeln konnte.

Und Caner Dolas, Formitas-Experte für „Virtual Reality“, war seine Begeisterung auch nach dem Workshop bei jedem Wort anzumerken. In zukünftigen Projekten wie dem „Hackathon“ (ein Mischwort aus engl. „hacken“ für besonders einfallsreiche Experimentierfreudigkeit und „Marathon“), bei dem es um das Knacken IT-spezifischer Problemlösungen gehen soll, wird er weiterhin den Schülerinnen und Schüler des RMG mit seinem Know-how zur Seite stehen.