Lass dir deine Träume nicht nehmen

ZielfindungsseminarkompBERGNEUSTADT. Warum sie denn hergekommen seien, fragte Michael Hanschmidt, freiberuflicher Trainer, in die Runde der Zehntklässler vom Wüllenweber-Gymnasium in Bergneustadt. „Mein Mathelehrer hat mir empfohlen teilzunehmen“, meint eine der jungen Damen. „Ich möchte wissen, wie realistisch die Aussichten sind, meinen Traumberuf einmal ausüben zu können“, ergänzt eine andere.

In diesem vom KURS-Partner, der  Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt,  gesponserten Zielfindungsseminar geht es nicht um Erfolg versprechende Bewerbungsschreiben und die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch, sondern um das Überdenken eigener Vorstellungen, Stärken und Schwächen. Michael Hanschmidt ermutigt die Jugendlichen, nicht vorzeitig von einem Berufsziel abzulassen und sei es auch noch so utopisch. Man dürfe aber auch nicht krampfhaft daran festhalten, wenn sich herausstelle, dass die eigenen Fähigkeiten nicht ausreichen.
Wie wichtig es ist, Entscheidungen zu treffen,  zeigt ein Spiel, bei dem sich die Teilnehmer vorstellen, auf einem Raumschiff die nicht mehr bewohnbare Erde mit ungewissem Ziel zu verlassen. Sie kommen an verschiedenen Planeten vorbei und jeder kann entscheiden, ob er aussteigt oder weiterfliegt.

Auf Kaios geht es fröhlich zu. Niemand muss arbeiten, alle haben genug zu essen, fröhliches Kinderleben. Keiner steigt aus. Auf Rationalia, wo alles geplant ist, wo es die besten Computer, die am höchsten entwickelte Technik gibt, will keiner bleiben. Auch an Anarchos, Erdos und Nudistan fliegen alle vorbei, bis sie zu einem Planeten kommen, wo ein König diktatorisch herrscht und Gehorsam fordert. Hier ist Endstation, hier müssen alle das Raumschiff verlassen, ein Zurück gibt es nicht.

Ja, hätte man es vorher gewusst? „Wer nicht entscheidet, wird entschieden“, so Hanschmidt.

Als Nächstes bekommen die Jugendlichen Karten, auf denen jeweils eine Eigenschaft angegeben ist. Sie können untereinander tauschen, bis sie drei Karten mit Eigenschaften in der Hand haben, die zu ihnen passen. Eine Teilnehmerin ist überzeugt, sie sei  teamfähig. „Woran merkt man das?“, wurde sie gefragt.  Eines ihrer Hobbys sei akrobatischer Tanz. Da sei Teamfähigkeit unumgänglich. Eine andere Schülerin bezeichnete sich als sportlich. Sie könne ohne Sport nicht leben, sei erst zufrieden, wenn es ans Limit gehe. Es sei wichtig, erklärt Hanschmidt, sich bei der Berufswahl über seine eigenen Fähigkeiten und Defizite klar zu sein. Es genüge nicht, sich selbst oder anderen zu sagen, man sei gewissenhaft. Man müsse auch Beispiele angeben können, wo sich diese Gewissenhaftigkeit zeige.

Das Zielfindungsseminar, eine freiwillige Veranstaltung, ist auf fünf Stunden angesetzt. Schnell ist die Zeit vergangen. Beruf muss Spaß machen; das war die Anfangseinstellung der Teilnehmer. Wahrscheinlich haben sie verstanden, dass der Spaß nicht von selbst kommt, sondern dass man selbst einiges dazu beitragen kann und muss. Dass Beruf und Arbeit durchaus nicht immer Spaß machen und es dennoch lebenswichtig ist, durchzuhalten, werden sie noch erfahren.