„Kommen die jungen Leute heute nicht?“

ZÜLPICH. Diese Frage hören Heimleiterin Gabriele Ley und ihre engagierten Kolleginnen und Kollegen im Barbarahof Mechernich immer wieder. Denn schnell haben sich die Bewohner und Bewohnerinnen der Senioren- und Pflegeeinrichtung, die zur Geriatrisches Zentrum Zülpich GmbH (GZZ) gehört, an die wöchentlichen Besuche von Schülerinnen und Schülern der Städtischen Hauptschule Mechernich gewöhnt. Gemeinsam spielen, kochen und Feste feiern, das sind einige der Aktivitäten im Rahmen der Kooperation zwischen Schule und Pflegeeinrichtung, die am 15.11.2012 im Rahmen der Bildungsinitiative KURS offiziell besiegelt wurde.

„Wir haben einen Lernpartner gefunden“, so Schulleiter Heinz Wolfgarten und Konrektorin Adelgunde Ülpenich, „der nicht nur unser Programm der vertieften Berufswahlorientierung bereichert, sondern vor allem auch den Schülerinnen und Schülern die optimale Möglichkeit bietet, soziale Kompetenzen in der Praxis weiterzuentwickeln und zu festigen.“ Dabei ist die Städtische Hauptschule ein echter Profi in Sachen Lernpartnerschaft. Mit dem Wohnverbund Sanden und der Senioreneinrichtung Carl Kreuser jun. bestehen bereits KURS – Kooperationen ebenso wie mit dem LVR-Freilichtmuseum Kommern und der MFT Maschinenbau und Fertigungs Technologie GmbH in Mechernich – Vussem.

Manfred Herrmann, Geschäftsführer der GZZ GmbH, betonte in seiner Ansprache: „Der Dialog zwischen Alt und Jung, das Verständnis der Generationen füreinander, Verantwortung und Mitgefühl gegenüber der Lebenssituation älterer und auch behinderter Menschen – das sind wichtige Ziele dieser Lernpartnerschaft.“ Auch die GZZ GmbH hat bereits Erfahrungen auf dem Gebiet schulischer Kooperation durch KURS – Lernpartnerschaften zwischen dem Liebfrauenhof Schleiden und der Astrid-Lindgren-Schule sowie der Gemeinschaftshauptschule Schleiden.

Landrat Günter Rosenke , selbst Schirmherr der Initiative KURS im Kreis Euskirchen, machte deutlich, dass Lernpartnerschaften authentische Lernsituationen eröffneten, in denen Schülerinnen und Schüler einerseits tragfähige Berufsperspektiven entwickeln, grundsätzlich aber auch gesellschaftlich bedeutsame Lebenserfahrungen sammeln. So sei nicht nur die hohe Qualifizierung von Berufsanfängern in einer immer älter werdenden Gesellschaft von großer Bedeutung, sondern auch Kommunikation und Kooperation der Generationen untereinander.

„Wir möchten die jungen Leute nicht nur gut ausbilden, sondern auch in der Region halten“, erklärte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der die Lernpartner zur guten Zusammenarbeit beglückwünschte. Lernpartnerschaften seien ein geeignetes Instrument, um Arbeitsplätze vor Ort kennen zu lernen und als mögliche Perspektive in die eigene Lebensplanung einzubeziehen. Ferner sieht Dr. Schick in der heute besiegelten Lernpartnerschaft einen klaren Beleg, dass auch in auslaufenden Schulformen bis zum letzten Schultag zum Wohl der Schülerinnen und Schüler engagiert gearbeitet werde.

Joachim Hülshorst, Schulrat für den Kreis Euskirchen, freut sich als Vertreter der Bezirksregierung Köln ganz besonders über diese Lernpartnerschaft und dankte den Lernpartnern für ihr Engagement bei den Bemühungen, Schülerinnen und Schüler auf die berufliche Zukunft Hand in Hand vorzubereiten.

Gisbert Kurlfinke von der IHK Aachen überreichte den Lernpartnern als Anerkennung für die erfolgreiche Zusammenarbeit die Urkunden der Bezirksregierung und der IHK. Er ließ keinen Zweifel daran, dass Unternehmen und Einrichtungen, die frühzeitig mit Schulen zusammenarbeiten, im Rennen um geeigneten Nachwuchs die Nase vorne haben werden.