Geht Chemie auch digital?

Geht Chemie auch digitalKÖLN. Und wie. Das bewiesen die KURS-Lernpartner Deutsche Infineum GmbH & Co. KG und das Rhein-Gymnasium, die seit 2017 erfolgreich im Schatten des Doms zusammenarbeiten.

In Zeiten geschlossener Schulen und eines ausschließlich virtuell stattfinden Unterrichts ist es schwer, die Welt der Berufe näher kennenzulernen. Das KURS-Partnerunternehmen besichtigen oder erkunden – unmöglich in Pandemie-Zeiten. Videokonferenz können mittlerweile alle, zusammen mit dem Partnerunternehmen aber nur wenige, und zusammen arbeiten über oder in einer Videokonferenz auch nur wenige.

So machten sich Werksleiter Dr. Martin Halama, Laborleiter Dr. Peter Kusen, die Kontaktingenieure Daniel Schmitz und Dr. Hassan Osseili sowie die Koordinatorin für Sicherheit und Trainings am Standort, Ivonne Feldhaus, zusammen mit dem KURS-Büro Köln und Dr. Markus Albertsen vom Rhein-Gymnasium virtuell Gedanken, die über Video besprochen wurden, um diese dann analog aufzuschreiben und praktisch umzusetzen.

Heraus kam ein Digitaler Workshop Chemie für Schüler des MINT-Kurses der Jahrgangsstufe 9. Dabei wurde den Schüler*innen nicht nur der KURS-Partner Deutsche Infineum GmbH & Co. KG vorgestellt, sondern auch, welche Rolle der Standort Köln im weltweiten Verbund des Konzerns spielt.

Eine Besichtigung vor Ort wurde durch einen virtuellen Rundflug ersetzt. Die Jugendlichen konnten so wetterunabhängig vom heimischen Rechner aus das Betriebsgelände besichtigen ohne selbst vor Ort sein zu müssen. Dafür wurde das weitläufige Gelände mit einer Drohne abgeflogen und an markanten Stellen wurden Videos eingespielt, die als Eintritt von der virtuellen in eine „halbwegs“ reale Welt dienen.
Die Teams Halama, Osseili, Kusen und Schmitz betreuten dann in zwei unabhängig voneinander agierenden virtuellen Gruppenräumen jeweils eine Schülergruppe. Hier wurde der Transfer vom Labor in eine Anlage gepuzzelt, um den Übergang einer kleinen Reaktion in eine industrielle Produktion für die Jugendlichen erfahrbar zu machen. In der anderen Gruppe wurde das Thema „Polymere: Von der Herstellung bis zur Anwendung“ erarbeitet.

Damit alle profitieren, stellten sich die angehenden Abiturienten ihre Ergebnisse gegenseitig vor.

Der Workshop endete mit einer Übersicht der unterschiedlichen Berufe, die ein Chemiewerk benötigt, und den Ausbildungsmöglichkeiten bei der Deutschen Infineum GmbH & Co. KG.

Julia, 15 Jahre alt und Schülerin des Rhein-Gymnasiums, war ganz begeistert von der Veranstaltung: „Angesichts der aktuellen Situation mit Covid-19 bin ich dankbar, dass ich eine digitale Alternative hatte, die es mir ermöglicht, mehr über die chemische Industrie, die Infineum und die verschiedenen Aufgaben dort zu erfahren.“

„Die Industrie ist gefordert, ihre Aktivitäten und ihre Arbeitswelt in die Schulen, in den Unterricht zu bringen und den Jugendlichen die Vielfalt der Möglichkeiten an praktischen Beispielen zu zeigen. Davon konnte uns auch die Pandemie nicht abhalten, und wir haben neue Wege ausprobiert. Nicht nur die Schulen, sondern auch wir mussten das Wie neu denken und digital werden, und so haben wir zusammen mit dem KURS-Büro Köln ein digitales Angebot für den Workshop ausgearbeitet, welcher sonst vor Ort stattgefunden hätte. Es hat uns gefreut, dass die Schüler das digitale Angebot so positiv und offen angenommen haben und auch bereit waren, in der eher ungewohnten digitalen Umgebung vorzutragen“, so Werkleiter Dr. Martin Halama.

Nicht nur die Infineum Köln hat erste Erfahrungen mit einer digitalen Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler gemacht, auch das Infineum Werk in Bayway (USA). Beide stehen dabei im engen Austausch, um sich gegenseitig bei der Durchführung der digitalen Schülerveranstaltungen zu unterstützen und voneinander zu lernen.

Das KURS-Büro Köln unterstützt Unternehmen und Schulen in allen Formen der Zusammenarbeit und freut sich auf internationalen Austausch.