STOLBERG. Welche Ausbildungs-, Studien- und Karrierewege gibt es eigentlich für Software-Entwickler:innen? Und wie sehen deren Berufsalltag und damit verbundene Problemstellungen aus? Um diese und ähnliche Fragen ging es bei einem Expert:innen-Besuch des Aachener IT-Unternehmens INFORM beim Goethe-Gymnasium am 25.10.2022.
Sara Heidarzadeh und Vanessa Sack – zuständig für Personalwesen und Personal-Marketing bei der in Aachen/Oberforstbach ansässigen INFORM GmbH – stellten zunächst vor elf Schülern und zwei Schülerinnen eines Informatik-Grundkurses der Jahrgangsstufe Q1 sowie Lehrer Fabian Blasius ihr Unternehmen vor. Auch Schulleiter Bernd Decker, selbst Informatiklehrer, war zum wiederholten Mal bei einer Kooperationsaktivität im Rahmen der im Januar 2022 auf den Weg gebrachten Lernpartnerschaft anwesend.
Beim Vortrag wurden die vielfältigen Tätigkeitsfelder in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen des unter anderem in Brasilien, Australien, Portugal, Chile, Singapur oder in den USA vertretenen Unternehmens eindrücklich deutlich. Einsatzbereiche der INFORM-Software sind dabei in Produktion, Logistik, Lieferketten, Betrugsprävention oder rund um das Flughafen- und Luftfahrt-Management anzusiedeln.
Insgesamt fünf – zum Teil duale – Ausbildungsberufe bietet das Unternehmen: Anlagemechaniker:in, Kaufleute für Büromanagement, Fachinformatiker:in für Systemintegration oder Daten- und Prozessanalyse sowie MATSE (Mathematisch-technischer Software-Entwickler:in).
Fabian Roscheda hat seine duale Ausbildung als MATSE im Sommer dieses Jahres erfolgreich beendet. Während er das Studium begleitend zur Ausbildung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule und der Fachhochschule Aachen absolvierte, verbrachte er den praktischen Teil seiner Ausbildung bei INFORM.
Roscheda war seine Begeisterung für die Informatik bei seiner Präsentation des MATSE als Karrierebeispiel sichtlich anzumerken. Zwar sprach er offen über die hohen Anforderungen und Herausforderungen eines dualen Studiengangs, gleichzeitig schwärmte er jedoch von der Vielfältigkeit und dem Anwendungsbezug im Zuge der ihm anvertrauten Aufgaben. Der Nachwuchsentwickler ist damit ein gutes Beispiel für ein erklärtes Ziel seiner Kolleginnen Heidarzadeh und Sack, die betonten, dass in ihrem Unternehmen über 90 Prozent nach erfolgreicher Ausbildung übernommen würden.
Einige Schüler:innen horchten auf, als sie erfuhren, dass neben der Möglichkeit einer Ausbildung nicht nur Jobben neben dem Studium bei INFORM möglich sei, sondern auch eine Tätigkeit bereits während der Schulzeit. Mache(r) Schüler(in) habe in der Vergangenheit in den Ferien sein/ihr Taschengeld etwas aufgebessert und sich durch kleinere IT-Arbeiten für einen späteren Karriereweg im Unternehmen begeistern können.
Zum Abschluss wurde ein fachlicher Bezug zum Informatikunterricht hergestellt: Fabian Roscheda stellte eine Problemstellung vor, die in einer ähnlichen Form Software-Entwickler:innen in realen Anwendungssituationen begegnen könnte. Den Jugendlichen wurde die Aufgabe gestellt, die Anzahl der Möglichkeiten zu prüfen, einen Euro in Kleingeld zu wechseln. Dabei komme die Rekursionsvorschrift zum Einsatz, in dem Fall also die Reduzierung der Auswahl der Münzen und des zu wechselnden Geldbetrages und auch entsprechende Abbruchkriterien. Anhand der Rückfragen durch die Schüler:innen wurde die Komplexität der vermeintlich trivialen Aufgabe schnell deutlich. Und auch, dass Mathematik eine wichtige Rolle in der Softwareentwicklung spielt.
Schulleiter Decker und Informatiklehrer Blasius zeigten sich für das Angebot ihres Kooperationspartners dankbar: Es war bereits der zweite Expert:innen-Besuch im Informatikunterricht und auch im Bereich der Studien- und Berufswahlorientierung waren Mitarbeiter:innen der INFORM GmbH in der Vergangenheit bei schulinternen Informationsveranstaltungen vertreten. Zuvor hatten Schüler:innen des Goethe-Gymnasiums in einem vom Unternehmen veranstalteten „App-Camp“ mitgewirkt. Weitere Aktionen, etwa Aktivitäten zur gezielten Mädchenförderung, sind geplant. Durch derartige Kooperationsmaßnahmen erhofft man sich seitens INFORM, frühzeitig Nachwuchskräfte von morgen für das eigene Unternehmen begeistern zu können.