Ein wichtiger Schritt für mehr Integration – BZE kooperiert mit Förderschule

Euskirchen-Euenheim – Eigentlich war der Schritt in Öffentlichkeit schon längst fällig, meinte Gerd Pauls, der Leiter des Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE). Die Rede ist von einer Partnerschaft zwischen seiner Einrichtung und der benachbarten Rheinischen Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Rahmen der Bildungsinitiative KURS am 8. Februar wurden die im letzten Jahr gemeinsam für die Förderschüler entwickelten Angebote zur Berufsorientierung und Trainingsmaßnahmen zum festen Programmbaustein beider Einrichtungen.

Für den Regierungsbezirk Köln ist dies einmalig. Zwar gibt es jede Menge Lernpartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen – im Kreis Euskirchen sind es mittlerweile insgesamt 17 -, aber keine mit einer Schule, in der körperbehinderte Schüler unterrichtet werden.

Unterstützung beim Übergang Schule – Beruf

Die Schulleiterin der Förderschule, Karin Hambach, freut sich daher besonders über das große Engagement der Nachbarn aus dem BZE, das es ihren Schülern ermögliche, Kurzpraktika beispielsweise in den Bereichen Holz- und Metallverarbeitung zu machen oder ihre Kompetenzen zu testen. „Weitere Projekte sind in Planung. Nach Karneval beispielsweise werden einige unser Schülern unter Anleitung eines Handwerksmeisters unseren Ergotherapieraum renovieren“, so Hambach.

BZE-Leiter Pauls versicherte, das man in Zukunft gemeinsam nach Nischen für sinnvolle Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Schüler der Förderschule suchen möchte. „Als nächster Schritt muss eigentlich die Berufsausbildung folgen.“

Die Situation von Absolventen der Euenheimer Förderschule ist nämlich besonders schwierig. Während Schüler mit geistiger Einschränkung sowie Hörgeschädigte nach Abschluss ihrer Schulausbildung einen Anspruch auf Überführung in die Werkstätten für Behinderte haben, gelte dies für die meisten körperbehinderten Schüler nicht. Sie werden größtenteils in zeitlich befristete Berufsvorbereitungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit geschickt, um am ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Aber dies gelingt nur sehr wenigen. Die neue Euenheimer Lernpartnerschaft bietet nun zusätzliche praktische Hilfestellungen bei der Berufsorienitierung und Förderung an und zwar schon frühzeitig.  

Bettina Ismar vom Büro für Lernpartnerschaften, die seit einem Jahr die Lernpartner begleitet, sieht in der Zusammenarbeit die Chance, die Schülerinnen und Schüler schon während ihrer Schulzeit fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen. „Frühzeitig Einblick in verschiedene Berufe zu nehmen und vor allem auch die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erkennen und auszubauen wird die Chancen der Schülerinnen und Schüler auf dem Arbeitsmarkt verbessern.“ Dass dies für die Förderschüler besonders wichtig ist, betonte auch Norbert Greuel, zuständig für die Förderschulen beim Schulamt für den Kreis Euskirchen: „Die Kooperation der Euenheimer Partner ist ein wichtiger Schritt für mehr Integration.“

Foto: Heike Nickel