Demographischen Wandel gemeinsam bewältigen

STOLBERG. Auf reges Interesse stießen die Themen des ersten gemeinsamen Netzwerktreffens der KURS-Lernpartnerschaften in der Städteregion Aachen im Museum Zinkhütter Hof in Stolberg. Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den beteiligten Unternehmen und Schulen hatten die Gelegenheit, aus erster Hand die aktuellen Entwicklungen bei den Themen Fachkräftemangel und Veränderung der Schulstruktur für die kommenden Jahre zu erfahren.

Die gesamtwirtschaftliche Brisanz des Themas Fachkräftemangel hatte die letzte Umfrage des DIHK unterstrichen. Ein Drittel der Unternehmen sieht darin eine Gefahr für das eigene Geschäft in den nächsten Jahren. Die besondere Rolle der KURS-Initiative im Rahmen der Bekämpfung des Fachkräftemangels betonte der Geschäftsführer im Bereich Bildung der IHK Aachen, Heinz Gehlen: „In Zeiten kurzfristiger und sich oft selbst überholender Bildungsprojekte ist die KURS-Initiative in ihrer Langlebigkeit und Nachhaltigkeit einzigartig in der Region. In der Städteregion haben wir mit einem Deckungsgrad von knapp 60 Prozent über alle Schulformen hinweg eine Dichte der Lernpartnerschaften wie sie Ihresgleichen suchen kann. Dabei sorgt das Qualitätsmanagement des Projektes und die großflächige Vernetzung der Akteure für eine stets sinnhafte Vorbereitung der Schüler auf das Berufs-leben.“

Schulrat Wolfgang Müllejans stellte fest: „Es ist viel in Bewegung in der Schullandschaft der Städteregion für alle Schulformen. Dies betrifft sowohl die Eingliederung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die Regelschulen im Rahmen der Inklusion als auch die Tendenz zur Neugründung von Gesamt- und Sekundarschulen. Die Zahl der Hauptschulen wird voraussichtlich weiter abnehmen. Als Beispiel kann man Stolberg nehmen, wo für das kommende Schuljahr eine vierzügige Gesamtschule sowie eine dreizügige Sekundarschule die Arbeit aufnehmen soll. Aber auch hier muss man den Trend der Anmeldezahlen abwarten.“

Ein neues Konzept für die Vertiefung der inhaltlichen Arbeit in den KURS-Partnerschaften stellte Dr. Christoph Merschhemke, Leiter des KURS Zentralbüros in Bonn, vor: „KURS-Jahresthemen sind ein neues Instrument im KURS-Konzept. Mit den KURS-Jahresthemen kommt neben den individuell ausgehandelten Themen und Aktivitäten der einzelnen Lernpartnerschaften jährlich ein weiteres Themenangebot auf die KURS-Lernpartnerschaften zu, das von übergeordneter und allgemeiner Bedeutung ist, von allen KURS-Partnerschaften aufgegriffen werden kann und das von den KURS-Steuerstellen vorbereitet, mit Impulsen unterstützt und betreut wird. Mit diesem Instrument geht KURS neue Wege hin zu einer echten regionalen Vernetzung der KURS-Lernpartnerschaften. Das Thema „Arbeit“ ist KURS-Thema für dieses Jahr in der Region Aachen. Hintergrund für die Wahl des Themas sind die aktuellen Herausforderungen, vor denen die Wirtschaft steht, mit den Folgen des demografischen Wandels und dem drohenden Fachkräftemangel umzugehen. Schülergruppen, Klassen, Kurse, einzelne Schüler sollen angeregt werden, sich mit Blick auf das Partnerunternehmen mit den verschiedenen Perspektiven des Themas „Arbeit“ auseinander zu setzen. Die dabei im Focus stehenden Aspekte wie „Wandel der Arbeitswelt“, „Mitarbeiterförderung“ oder „Strategien der Mitarbeiterbindung“ sind gleichzeitig Kernthemen in den Curricula der verschiedenen Fächer und damit aus Schulsicht relevant. Wir wünschen uns Schülerarbeiten zum KURS-Jahresthema „Arbeit“, die zeigen, dass ein lebendiger Austausch zwischen Schule und Betrieb stattgefunden hat. Die besten Schülerleistungen werden mit Preisen honoriert.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele Fragen an die Referenten, die sie in Diskussionsgruppen bearbeiteten. Die regen Diskussionen bestätigten die vier Organisatoren Dr. Leo Gielkens, Georg Schoelen, Christian Voigt und Günther Wasserthal vom KURS Basisbüro für die Städteregion Aachen einhellig in ihrer Themenauswahl: „Aus unserer Sicht war das erste städteregionale Netzwerktreffen ein voller Erfolg und wird sicherlich sehr gute Impulse für die Arbeit in den Lernpartnerschaften in den nächsten Monaten setzen. Die Veranstaltung hat erneut von den tollen Räumlichkeiten des Zinkhütter Hofs und der freundlichen Unterstützung durch die Mitarbeiter des Museums profitiert.“

Foto: Zinkhütter Hof