Allianz über Grenzen

(v. l.) Marie-Theres Sobczyk, stellv. Bürgermeisterin Herzogenrath, IHK-Geschäftsführer Heinz Gehlen, Roy Palmen, Direktor des ACC, Schulleiter Daniel Bick

HERZOGENRATH. Um grenzüberschreitende Ausbildung zu fördern, hat die Europaschule Herzogenrath einen Kooperationsvertrag mit dem niederländischen ACC (Aviation Competence Center), in Maastricht unterzeichnet. Das ACC, eine Abteilung des Bildungszentrums Leeuweborgh Opleidingen, liegt direkt am Flughafen, und bildet dort junge Leute zu Flugzeugwartungsmechanikern aus. Lehrer und Schüler der städtischen Gesamtschule werden in Kontakt treten mit dem ACC, um die Ausbildung kennen zu lernen. Geplant sind Expertenbesuche, Schülerpraktika und Exkursionen.

Die Initiative KURS hat den Weg bereitet für die Kooperation. Im Regierungsbezirk Köln fungieren dabei Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern setzen sich dabei für die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Firmen ein. Zum ersten Mal geht so eine Allianz über die Grenzen.

„In unserer Unterrichtspolitik steht, dass junge Leute auf einen Arbeitsmarkt vorbereitet werden, der Euregio Maas-Rhein heißt“ erläuterte Ger Reichrath von Leeuwenborgh Opleidingen bei der Vertragsunterzeichnung. Immer mehr Betriebe hätten Niederlassungen auf beiden Seiten der Grenze. Beim ACC könne man das Zertifikat der Europäischen Agentur für Flugsicherheit erwerben, eine Eintrittskarte für die Arbeitsmärkte weltweit.

Zum nächsten Schuljahr erwartet das ACC 28 junge Leute aus Deutschland als Auszubildende. ACC-Direktor Roy Palmen, hofft, dass es bald mehr werden. „Wir müssen mehr zusammen arbeiten“, findet er. Auch in Sachen Infrastruktur gebe es in der Euregio noch viel zu verbessern.

Die Ausbildung am Leeuwenborg Ausbildungszentrum sei nicht nur für junge Leute interessant, sagte Reichrath. Handwerksberufe, technische und kaufmännische Berufe können dort erlernt werden, im dualen System oder als Vollzeit-Ausbildung. Die Schule hat Standorte in Maastricht, Beek, Sittard und Geleen. Vor allem sollte die Sprachbarriere keinen abschrecken, denn an der Schule können Ausländer auch niederländisch lernen, berichtete Reichrath. Im Bereich Flugzeugtechnik seien viele Anleitungen außerdem in Englisch. Die Berufsaussichten im flugzeugtechnischen Bereich seien sehr gut.

„Wenn die Schüler erst einmal im Nachbarland sind, lernen sie die Sprache sehr schnell“, hat Palmen festgestellt. Das Schöne an der Kooperation zwischen der Herzogenrather Schule und dem Maastrichter Ausbildungsbetrieb sei, dass sie den jungen Leuten einen Anlass geben, das Nachbarland kennen zu lernen und so die Hemmschwelle zu senken, findet Dr. Leo Gielkens vom KURS-Basisbüro in Aachen. „Über die Grenze gehen funktioniert nur mit persönlicher Erfahrung. Sonst bleibe ich zu Hause, wenn ich dort keinen kenne“.

„Es ist ein demographischer Abschwung, mit dem wir zu kämpfen haben, besonders in Süd-Limburg. Deshalb müssen wir jeden mitnehmen“, beschwor Heinz Gehlen, Geschäftsführer der IHK Aachen, die Notwendigkeit der Ausbildungs-Offensive. „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist von größter Bedeutung für uns, wir sind darauf angewiesen, einen regionalen Arbeitsmarkt zu bedienen.“ Gehlen setzt auf die Leuchtturm-Wirkung dieses ersten grenzüberschreitenden KURS-Projekts.