KÖLN. Köln-Niehl, Ende Januar 2017. Wetter: bedeckt -1° Celsius, leichter Wind, gefühlt -5° Celsius. In der Eingangshalle des Erich Kästner-Gymnasiums versammeln sich 28 Schüler der Klasse 8a mit ihrer Klassenlehrerin Nora Wünsch und der Studien- und Berufswahlkoordinatorin Stephanie Hamm.
Es gibt nur ein Ziel: Den Niehler Hafen. Es gibt nur zwei Gepäckstücke: Block und Stift. Es gibt nur eine Aufgabe: Den KURS-Lernpartner CTS Container-Terminal GmbH besichtigen, erkunden und ganz viele Fragen stellen.
„Ich habe selten so eine gut vorbereitete Klasse, eine so motivierte Gruppe, mit so tollen Fragen erlebt“, freute sich Judith Fuhrmann, Assistentin der Geschäftsführung. Die Schüler ließen ihr keine Chance, die vorbereitete Präsentation zu beenden. Weiter als zur dritten Folie kam sie nicht. Immer wieder stellten die Gymnasiasten Fragen. Geht ein Container auch mal verloren? Ist schon mal ein Container umgefallen? Wer zahlt, wenn ein LKW einen Unfall hat und der Containerinhalt beschädigt ist? Müssen die Container nicht auch gereinigt werden? Geduldig wurden alle Fragen beantwortet, auch die Frage zur ISPS Zertifizierung des Unternehmens, die die gute Vorbereitung der Schüler verdeutlichte.
Fragen zur Ausbildung und zum Berufsfeld Verkehr und Logistik beantworteten Hasibe Seckin, Auszubildende zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung im 1. Lehrjahr, sowie Sebastian Pauels, aus dem 2. Ausbildungsjahr. Zwei von zurzeit 18 Auszubildenden bei der CTS Container-Terminal GmbH im Niehler Hafen in Köln.
Aber alles nur Theorie? Nein, denn zu einer Erkundung des Berufsfeldes gehört mehr. Also Sicherheitsweste übergestreift und ab ging es auf das Gelände. Begleitet von Wolfgang Brendgen, Supervisor Container Reparatur, Vermietung und Verkauf staunte die Gruppe sich durch das 130.000 qm große Hafengelände. Container als Stapel, Container auf LKW, Container am Kran, Container am Haken, Container auf einem Eisenbahnwaggon. „Wie werden die Container befestigt?“, fragte Leon. Kein Problem. Um die Frage zu beantworten, hält Wolfgang Brendgen schnell einen Containerstapler (Reachstacker) an, der einen Container sanft auf den Boden lässt und wieder anhebt. Dabei erklärt er, wie der Container am Haken bleibt und eben nicht wieder abfällt.
13.000 Container liegen im Hafen im Kölner Norden. Etliche davon haben die Schüler gesehen, ob von innen, in der Luft, auf einem Waggon, auf einem LKW oder einfach auf dem Boden. Die Erich Kästner-Gymnasiasten wissen nun, dass ein Containerschiff 28 Tage von Rotterdam nach Singapur benötigt. Sie wissen, dass die Container-Terminal GmbH in Köln, die Vor- und Nachläufe für den Seetransport organisiert, auf dem Wasser, auf der Straße und auf der Schiene. Sie wissen, dass es einen speziellen kaufmännischen Beruf gibt, der sich unter anderem um die Organisation der Containerrouten kümmert. Trotz Eiseskälte an diesem grauen Mittwochmorgen haben die Schüler Logistik praktisch erfahren und sie wissen nun, dass ein Binnenschiff 350 bis 500 Container transportieren kann.