Gute Nerven braucht man schon, wenn man im Bereich „Verkauf“ arbeiten will! Dies war der Tenor eines Sketches, den drei Schülerinnen anläßlich der Feierstunde zur Vertragsunterzeichnung am 26.11.01 in der Luise-Hensel-Realschule in Aachen präsentierten. Sibylle Reuß, die neue Schulleiterin der Realschule, begreift die Lernpartnerschaft als Chance auf dem Weg der Öffnung von Schule: „Durch die Partnerschaft mit der Kaufhof Warenhaus AG rückt unsere Schule noch näher an die Arbeitswelt heran. Wir erreichen damit, dass Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sowohl durch Expertenbesuche im Unterricht als auch durch Besuche vor Ort einen besseren Einblick in Arbeitswelt, moderne Arbeitsformen und Anforderungen an künftige Auszubildende erhalten. So wird ‚Öffnung von Schule‘ konkret.“ Die Motive der Kaufhof Warenhaus AG für ihr Engagement in dem von den Industrie- und Handelskammern zu Aachen, Köln und Bonn (IHKn) geförderten Netzwerk formuliert Geschäftsführer Jürgen Fleckenstein von der Aachener Filiale so: „Uns liegt viel daran, einen Beitrag zur Verbesserung der schulischen Bildung in der Region zu leisten. Für ein modernes Unternehmen im Bereich des Einzelhandels ist hervorragend ausgebildetes Personal der Garant für Kundenzufriedenheit und daher für unternehmerischen Erfolg. Daher hat die Zusammenarbeit mit der Luise-Hensel-Realschule einen hohen Stellenwert für uns.“ Zu den Kooperationsaktivitäten gehören neben einem intensiven Bewerbungstraining eine Präsentation des Unternehmens mit seinen Berufsbildern für Schüler der Klasse 8, in der Schule, eine Infoveranstaltung über Rechte und Pflichten der Auszubildenden für die Klasse 10 sowie über den Kaufhof AG als Arbeitgeber für die 9. Klasse. Für die Lehrerschaft wurde bereits eine Betriebsführung durchgeführt. Die Schulpartnerschaft ist im Rahmen der Initiative Kooperationsnetze Unternehmen der Region und Schulen (KURS) entstanden, die im Auftrag der Industrie- und Handelskammer zu Aachen, Köln und Bonn Schulen und Unternehmen stärker miteinander ins Gespräch bringen will. Ziel des Programms ist es, Wirtschaft ins Klassenzimmer zu bringen und die Schüler besser auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Dr. Christoph Merschhemke, Geschäftsführer des Instituts Unternehmen & Schule, das in Kooperation mit der Universität Düsseldorf das Verfahren der Lernpartnerschaften Mitte der 90er Jahre entwickelte und mittlerweile ca. 150 Partnerschaften auf den Weg brachte – auch über NRW hinaus -, legt den Akzent auf Systematik, Nachhaltigkeit und Vernetzung, die die heutigen Bildungslandschaften grundlegend erneuern werden. „Durch systematische Kontakte zwischen Schule und Unternehmen erreichen wir eine stärkere Verzahnung von Schule und Wirtschaft. Austausch auf unterschiedlichen Ebenen wird möglich. Am Modell des Partnerunternehmens werden z. B. die Anforderungen einer sich rasant verändernden Arbeitswelt für die Schülerinnen und Schüler erst erfahrbar.“ Das Partnerunternehmen seinerseits gewinne über systematische Kontakte zu einer Schule auch Zugang zu potentiellen künftigen Mitarbeitern.
IHK-Geschäftsführer Heinz Gehlen betont die Bedeutung der KURS-Initiative für die Aachener Region: „Mit der KURS-Initiative können Unternehmen die Zukunft der Bildung aktiv mitgestalten. Wir begrüßen, dass die Kaufhof AG nun auch in Aachen ihren Beitrag zur Überwindung der jahrelang beklagten Kluft zwischen Arbeitswelt und Schulen leistet.“ Der Kaufhof Aachen ist nach dem Kaufhof in Köln-Weiden die zweite Filiale der zur Metro AG gehörenden Kaufhof-Gruppe, die eine Partnerschaft mit KURS eingeht.Die Luise-Hensel-Realschule kooperiert übrigens bereits seit Frühjahr 2001 erfolgreich mit dem Philips Glühlampenwerk Aachen.