Max und Moritz wurden lebendig – Vorleseaktion der Realschule Wernersstraße an den Rheinischen Kliniken

DÜREN. Spätestens seit PISA wissen wir: Schülerinnen und Schüler in Deutschland lesen zu wenig! Womit das zusammenhängt, darüber wird in der Wissenschaft kräftig diskutiert. Fest steht, dass die guten alten Zeiten, in den die Erwachsenen ihren Kindern etwas vorlasen, aus guten Gründen wieder herbeigesehnt werden. In diesen Tagen tauschten auf diesem Gebiet Kinder und Erwachsene einmal die Rollen: Schülerinnen und Schüler der Städtischen Realschule an der Wernersstraße waren auf einer der gerontopsychiatrischen Stationen der Rheinischen Kliniken zu Gast, …

… um älteren Patientinnen und Patienten in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre etwas vorzulesen. Wilhelm Buschs Klassiker „Max und Moritz“ stand auf dem Programm – womit die Rechnung aufging, denn die Zuhörer waren begeistert!
Schule und Klinik pflegen seit zwei Jahren eine offizielle Partnerschaft, wobei beide Seiten durch einen lebendigen Austausch von einander lernen können. So gab es in der Vergangenheit verschiedene Projekte, mit denen die zwei sich im Grunde fremden Welten zusammengeführt werden sollten. Im Rahmen der Berufsorientierung absolvierten Schülerinnen und Schüler Praktika in der Klinik, im Unterricht beteiligten sich Mitarbeiter zu Themen wie Depressionen, Suizidalität oder Forensische Psychiatrie. Mit der Vorleseaktion konnte ein besonderer Treffer verbucht werden, denn auch hier gab es für beide Seiten erkennbaren Gewinn. Nach intensiver Vorbereitung durch Lehrerin van der Tas lasen sechs Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c, die in Begleitung von zwei Zehntklässlern in die Klinik gekommen waren, die bekannten und beliebten Streiche von Max und Moritz in verteilten Rollen vor. Die gekonnten Darbietungen waren bestens geeignet, bei der Zuhörerschaft so manche Erinnerung an die erste Begegnung mit den Lausbuben und damit an die eigene Kindheit bzw. an die Zeit des Vorlesens auf der Bettkante von Enkel oder Enkelin in Erinnerung zu rufen. Nach anfänglichen Berührungsängsten zwischen den Generationen war daher das Eis schnell geschmolzen, so dass sich Jung und Alt sehr bald in einer lebendigen Runde gegenüber saßen, um über Wilhelm Busch hinaus ins Gespräch zu kommen. Die Patienten der Station zeigten sich interessiert an den Berufswünschen ihrer jungen Gäste, die Schüler wurden neugierig, wie ihre Gastgeber ihre Kindheit und Jugend verbracht haben und welche Krankheiten im Alter zu schaffen machen.
Zum Schluss der gelungenen Veranstaltung sah man aus diesem Grunde nur zufriedene Gesichter. Schülerinnen und Schüler hatten liebevolle Vorbereitung und solide Lesetechnik unter Beweis gestellt, Patientinnen und Patienten hatten eine mehr als willkommene Abwechslung im Klinikalltag erfahren dürfen. Schulleiter Eschen und Dr. Knauer, Ärztlicher Direktor der Klinik, reagierten auf das durchweg positive Echo mit der Mitteilung, dass Aktionen wie diese gern und jederzeit wiederholt werden können.

Artikel und Foto: Städt. Realschule Wernersstraße
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