Wenn digitales Arbeiten für KURS-Lernpartner zum Alltag wird

KURS Online RatifizierungAACHEN. Die Vorbereitungen zur KURS-Lernpartnerschaft zwischen dem Berufskolleg Herzogenrath und dem Aachener Industrieschaumstoffhersteller W. Köpp GmbH & Co. KG hatten ganz im Zeichen der derzeitigen Pandemie-Situation gestanden. Ein bereits seit Jahren bestehender Kontakt mit regelmäßigen Aktivitäten sollte im Rahmen einer Kooperation der Initiative KURS intensiviert und erweitert werden.

Hatten erste Treffen zunächst noch vor Ort stattgefunden, mussten vor dem Hintergrund des ansteigenden Infektionsgeschehens schnell andere Wege des Austauschs gefunden werden. In mehreren Videokonferenzen verständigten sich die Beteiligten auf Kooperationsmaßnahmen, die auch digital erprobt werden können, zum Beispiel einen Online-Expertenvortrag zum Thema Datenschutz und Datensicherung.

Gerade diese Thematik dürfte in Zeiten der vielerorts eingekehrten Homeoffice-Situation, des Distanzlernens und des zum Teil neu entstandenen Videokonferenz-Alltags für Schule und Unternehmen gleichermaßen spannend sein.

Für Alexandra Zilgens, Lehrerin und Bereichsleiterin des Wirtschaftsgymnasiums am BK Herzogenrath, ist digitales Lernen längst Schulalltag: „Insbesondere für unsere iPad-Klassen bieten sich durch die Kooperation mit der Firma Köpp zahlreiche spannende Anknüpfungspunkte und neue Möglichkeiten für Praxisbezüge.“

Da war es auch nur konsequent, dass die Ratifizierung der KURS-Lernpartnerschaft am 3.11.2020 ebenfalls als Online-Veranstaltung abgehalten wurde. In einem zu Beginn präsentierten Video-Clip stellten die Schüler Thomas Adler, Max Kurth und Berat Caglar unter Beweis, dass für sie digitales Arbeiten längst selbstverständlich ist. In ihrem vollständig selbsterstellten Erklärvideo zu einer Betriebsbesichtigung erläuterten sie souverän zentrale Produktionsvorgänge des auf Dichtungs- und Dämmmaterialien spezialisierten Unternehmens.

Die technischen Hintergründe hatten die Schüler des Bildungsgangs für Wirtschaft und Verwaltung von Dr. Andreas Peine, Chemiker und Experte für Produktentwicklung und Prozessoptimierung bei W. Köpp, erhalten. Thomas Adler schwärmte auf die Frage nach möglichen Vorteilen derartiger Kooperationsmaßnahmen, dass solche Praxiseinblicke natürlich durch kein Schulbuch im Wirtschaftsunterricht ersetzt werden könnten. Auch Schulleiter Thomas Stephan zeigte sich bei seiner Eröffnungsrede über die Chancen und Möglichkeiten für seine Schülerinnen und Schüler glücklich und sprach von einer echten Win-Win-Situation.

André Johannes Stiebig, IT-Leiter bei W. Köpp, stellte auch die Vorteile für das Unternehmen heraus: „Über die Zusammenarbeit können wir die Firma Köpp bei jungen Menschen bekannter machen. Durch den persönlichen Kontakt ist es für uns möglich, frühzeitig auf uns aufmerksam zu machen. Ein großer Vorteil ist dabei, dass wir die Produktion direkt hier vor Ort haben und unser Know-how anwendungsbezogen weitergeben können.“

Heike Borchers von der IHK Aachen konnte diesen Ansatz nur unterstützen. Als Geschäftsführerin für den Bereich Aus- und Weiterbildung weiß sie um den Fachkräftemangel der Unternehmen. Doch trotz der Pandemie verzeichne die IHK hohe Ausbildungszahlen, wobei viele Elemente der Ausbildung mittlerweile digital erfolgten. Gerade weil viele klassische Ausbildungsberufe gegenüber einem Studium häufig nicht mehr als so attraktiv wie früher angesehen würden, sei es wichtig, die Vorzüge und Berufsperspektiven der Ausbildung angemessen zu vermitteln. Eine Zusammenarbeit im Rahmen einer KURS-Lernpartnerschaft biete durch die praktischen Einblicke hierzu ausgezeichnete Möglichkeiten.

Anna Hillmann konnte dem als ehemalige Auszubildende bei W. Köpp nur beipflichten. Sie habe für sich nach einem abgebrochenen Studium herausgefunden, dass für sie eine praktischere Ausrichtung einfach besser passe. Sie sei zufrieden, diesen Weg eingeschlagen zu haben, und freue sich nun auf neue Herausforderungen bei ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb.