Schüler entwickeln und präsentieren ihr Produkt

aluschneiderWIEHL.„Stellen Sie sich vor: Sie wachen morgens auf und die Sonne scheint in Ihr Zimmer. Sie reiben sich die Augen. Ein Blick zum Wecker zeigt: verschlafen. Sie rennen in das Badezimmer, verzichten auf das Duschen, kurz Zähne putzen, dann schnell eine Tasse Kaffee aus dem Automaten. Das Frühstücksbrot wollen Sie einpacken, greifen nach der Rolle mit der Alufolie und reißen ein Stück ab. Zumindest wollen Sie abreißen, aber es geht nicht, die Folie sträubt sich. Ein heftiger Ruck und Sie haben einen Fetzen Folie in der Hand. Jetzt wissen sie, der Tag ist gelaufen.“ So beginnt Ruilin Fan vom Homburgischen Gymnsasium in Nümbrecht die Präsentation einer Folienschneidemaschine. Er fährt fort: „Mit Cuttron, wird Ihnen das nicht mehr passieren. Cuttron wird Ihr Leben verändern.“

Während die zahlreichen Zuschauer in der Lehrwerkstatt der Firma Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co. KG in Wiehl-Mühlen noch schmunzeln, erklärt Ruilin, wie er und seine Klassenkameraden Marvin Monat, Phillip Keyser und Nick Nölling die Folienschneidemaschine konzipiert und mit Lego Mindstorms Sets gebaut haben. Die anderen Gruppenmitglieder ergänzen und berichten über Produktionsschritte und Zeitmanagement, über Misserfolge und Verbesserungen.

Dann kommt die Vorführung. Ja, diese Maschine kann Alufolie schneiden, aber ob sie alltagstauglich ist, darüber bestehen noch Zweifel. „Es werden auch Maschinen verkauft, die nicht perfekt funktionieren“, meint ein Kampf-Mitarbeiter. „Man muss sie dem Kunden nur richtig anbieten.“ Das ist in diesem Fall überzeugend gelungen.

Kampf produziert Maschinen, mit denen man Folien auf eine bestimmte Breite schneiden und aufwickeln kann. Jedes Jahr stellen die Schüler der Jahrgangsstufe 11 im Betrieb vor, was sie mit den von der Firma gesponserten Mindstorms Sets in Anlehnung an die Maschinen der Firma konstruiert haben. Bei einer Betriebserkundung haben sie sich mit den Maschinen vor Ort vertraut gemacht. Dann ging es in der Schule an die Arbeit. Zum Projekt gehörte eine umfangreiche Dokumentation und dann der Bau einer funktionsfähigen Maschine, mit der man die im Haushalt verwendete Alufolie schneiden kann. Dabei durfte als einziges Lego-fremdes Teil eine Rasierklinge verwendet werden.

Eine Jury, bestehend aus Ausbildern und Technikern des Unternehmens, bewertete Dokumentation und Funktion der Maschine. Nicht vorbereitet waren die Schüler auf die Frage eines Mitarbeiters, wie man denn die Mutterrolle, also die Rolle, von der die Stücke geschnitten werden, wechseln könne. Auch diese Aufgabe wurde von allen Gruppen – unterschiedlich gut – gemeistert.

Ruilins Team verpasste leider den ersten Preis. Aber dass er als Verkäufer seinen Weg machen würde, darüber waren sich alle einig.